Flori!
oder: Warum Tiere immer die besseren Menschen sind. (1995-1996)
eingestellt am 14.04.2002

Wau, mein Herrchen hat mir gesagt, dass ich auch ins "Internet" kommen soll. Nun hab ich schon überall rumgeschnüffelt, viele neue Gerüche gefunden, aber nirgends war "Internet". Hab ich da was falsch verstanden? Ich wusste ja nicht mal, ob "Internet" männlich oder weiblich war, und vielleicht war ja das so was wie ein Tierheim? Auf jeden Fall hatte ich keine Ahnung, was mein Herrchen damit meint. Als er mir dann einmal erklärte, dass dies mit dem Teil auf seinem Tisch zu tun hat, welches er PC oder Computer nennt, und dass dann alle Menschen (er sagte zwar auch andere Hunde und Katzen, aber die sind doch viel zu dumm dazu) mich im PC anschauen können, war ich doch neugierig darauf, wie das ausschaut. Er zeigte mir ein Teil aller Bilder, die er in den letzten Jahren aufgenommen hat und sagte, dass er noch einen Text dazu schreibt. Aber wir haben uns schliesslich darauf geeinigt, dass ich den Text schreibe und er diesen und die Bilder einstellt:-) Aber er darf hier auch seine Kommentare abgeben, damit Ihr wisst, was er sich dabei dachte. Diese hat er dann in orange geschrieben
Was dann da rausgekommen ist, kommt Ihr nun anschauen. Und wenn ihr mir was sagen wollt, mein Herrchen hat mir sogar eine eigene Email-Adresse eingerichtet: Flori@Guntner.de.

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Aller Anfang ist schwer: (1995)

Es begann im August 1995. Eines Tages kam kamen da zwei Menschen und schauten sich die Hunde an. (Ist natürlich eine blöde Aussage, es kamen jeden Tag irgendwelche Leute, um sich jemanden zu suchen.) Viele Leute und auch Kinder blieben vor meinem Zwinger stehen und sagten so was wie "ist der aber nett" oder "schau mal wie süss". Aber als sie das Schild an meinem Zwinger gelesen hatten, gingen sie immer wieder weg. Warum? Tja, auf dem Schild stand also folgendes:

Und wer wollte schon so einen Hund. Gut, ich war wirklich nicht so ein "Schoss- oder Spielhund" und auch kein Juppie-teil. Ich war und bin ein kleiner Bengel, habe meine Macken und mache keine Hehl daraus! Leider haben nur die wenigsten Menschen eine Ahnung wie sie mit Jagd-Terrier umgehen sollen und deshalb war ich da schon ca. 5 Jahre und hatte schlechte Aussichten, nochmal hier rauszukommen. Ich hatte zwar liebe BetreuerInnen (eine war besonders lieb!) und den wahrscheinlich schönsten Zwinger, aber ich wollte doch lieber zu jemanden, mit dem ich in Freiheit und Fieden mit viel Liebe mein Leben geniessen kann. Ich harrte der Dinge und dann kamen eben diese Zwei da. Auch sie lasen das Schild und gingen dann wieder weiter und kamen wieder zurück, schauten und so weiter. Dann war ER wieder weg. Kurz darauf kam eine Betreuerin mit IHM zurück und öffnete meinen Zwinger, legte mir die Leine an und drückte diese IHM in die Hand. Aha, dachte ich, die wollen mit mir Gassi gehen.
Also ging ich dann halt mit.

Nun, ich wollte schon immer einen eigenen Hund. Und nachdem mit dem Vermieter und in der Arbeit (der Hund sollte ja immer mit kommen) alles geklärt war, machten wir uns damals auf ins Tierheim. Um ehrlich zu sein, ich bildete mir einen Dalmatiner ein. Aber schauen kostet ja nix. Im Tierheim waren überwiegend grosse schwarze Hunde. Und dann dieser kleine "Jagdterrier". Er war der Kleinste, sehr unruhig und sah richtig lieb aus. So informierten wir uns, und man sagte, wir können ruhig mit ihm Gassi gehen. Das taten wir dann auch.
Es war ein richtiges Chaos. Aber dieser Jadgterrier! Hyperaktiv, immer irgendwo schnüffeln und buddeln. Eigentlich ganz das Gegenteil von einem folgsamen, ruhigen und braven Hund. Aber er hatte gewonnen!
"Schwarz und klein
schlich er sich in mein Herz ein"

...was ist denn da drüben...?
Ist das nicht toll? Ich darf schon Auto fahren.	... und "SITZ" kann ich auch. Es dauert zwar ...

Bin ich nicht ein Hübscher?
	Und schon wieder "Sitz"
will die jetzt mitschnüffeln?	...mmhhh, das riecht nach Maus
Wau, das gefällt mir	Auf! Auf!
Dies ist mein Heim (gewesen), und der Baum gehörte mir allein!
	Dies sind also die ersten Bilder von mir. Da war ich also schon einige Zeit. Ich hatte es zwar schön, doch eins fehlte mir: Ein Zuhause!

Mehrere Wochen lang kamen sie täglich und gingen mit mir Gassi. Meistens kamen sie zu zweit, manchmal aber auch allein. Ich wusste, da war irgendetwas. Am Schluss sass er sogar bei mir im Zwinger und ich durfte auf seinen Schoss! Das war schon ein tolle Gefühl. Keiner der anderen Menschen hatte das je getan, all die anderen Hunde waren ziemlich neidisch auf mich! Auf jeden Fall fühlte ich mich gut! Und wenn ich mich jetzt - nach all den Jahren - darüber nachdenke - freue ich mich immer noch:-) SO baute sich ziemlich schnell eine intensive Beziehung zwischen uns auf. Ab und zu fiel dann auch das eine oder andere Wort wie "Gewöhnen", "Akzeptieren" und "nach Hause". Ich wusste damals aber nicht genau, was ER damit meinte.

Ja, da hat Flori schon recht. Wir kamen jeden Tag, um zu schauen, ob WIR IHN und ER UNS akzeptieren würde. So bauchte sich in kurzer Zeit eine schöne Beziehung auf. Wie Stand auf dem Schild: "Unsicherer, sehr, unruhiger Hund. Bei vertrauten Personen folgsam und anhänglich." Dies traf absolut zu. Er hörte uns schon von weitem. Und auf einmal interessierten sich viele Leute für Flori, nachdem sie sahen, wie brav er auf meinem Schoss sass.

Der letzte Tag:

Am 29.08.1995 kamen Sie und gingen gleich wieder weg. Diesen Tag werde ich NIE in meinem Leben vergessen. Ich wusste zuerst nicht, was los war. Und dann kamen Sie mit einer Betreuerin wieder und hatten die Leine dabei. Und ich dachte mir: "Super, GASSI". Aber die hatten auch noch so einen Napf und eine Decke dabei und ich fragte mich, ob Sie jetzt doch die Wahrheit gesagt haben! Und siehe da, anstatt den üblichen Weg nach draussen zu gehen, gingen wir durch den normalen Ausgang zu seinem Auto und dann fuhr er MIT MIR los! Wohin sollte das gehen? Schon zweimal hatte jemand mich mitgenommen, das eine Mal gefiel es mir garnienicht und ich hab halt jemanden gebissen. Das zweite Mal hab ich mal probiert, wie so eine Inneneinrichtung eines Autos schmeckt. Brrrr - nicht gut, aber da war sie schon kaputt. Und jedesmal brachten mich die Leute wieder zurück. Sollte dies diesmal auch so sein?

Im Heim gab es aber natürlich auch "sehr nette" Menschen, die ausgerechnet dann mit Flori Gassi gingen, als wir kamen oder ihm so viele gute Dinge wie rohes Hackfleisch und tonnenweise Frolic gaben, so dass ihm recht übel wurde. Wir haben dann sogar ein Schild hingehangen.... Half aber nix. Nach Absprache mit der Heimleitung dürften wir dann sogar ein Schloss anbringen, da wir Flori eigentlich erst Ende September holen wollten, weil wir gerade noch beim Umzug waren. Als sich dann eine ältere Damen beschwerte, entschlossen wir uns, Flori sofort da rauszuholen und ihn zu uns zu nehmen.

So kamen wir zu der Wohnung der Beiden und Sie breiteten die Decke aus und machten mir Essen. Das sollte also meine neues Zuhause sein? Bisschen klein für uns Drei. Und ich entdeckte auch noch einen Vogel. Der stand zwar auf einem Regal 2 Meter hoch, aber ich schaffte es, sein "Badehäuschen" rauszureissen. Nur hatten da anscheinend die beiden und auch der Vogel was dagegen. Auf jedenfall war der Vogel am nächsten Tag weg und ich war dann auch nicht mehr so aufgeregt. Ich wollte ja nur jagen:-)

Der Vogel! Es war der helle Wahnsinn. Ich ahnte nicht, dass Flori so hoch springen kann und schon garnienicht, dass er so ausflippt! Also brahcten wir den Vogel dann zu meiner Mammi und Flori hatte seine Ruhe (wir natürlcih auch)

So verbrachte ich meine erste Nacht mehr recht als schlecht (mein Herrchen natürlich auch) und am nächsten Tag dürfte ich mit meinen Herrchen schon zur Arbeit. Dort lief ich dannn den ganzen Tag im Kreis herum und nervte IHN damit.....
Abends holten wir dann noch SIE ab und fuhren ganz woanders hin: Eine leere Wohnung - Wau , war die gross. Die Beiden waren gerade beim Renovieren und ich durfte da mitmachen. Aber hallo! Was heisst da "mitmachen"? Du warst doch mehr oder weniger immer da, wo der meiste Dreck herunterfiel oder wo gerade was zu tun war:-)

Unterwegs: (1996)

Mein Problem war (und ist immer noch), dass ich keine Sekunde ruhig sein kann. Besonders schlimm ist es, wenn mein Herrchen und Ich unterwegs sind. Dann bereite ich IHM ziemlich viel Stress - aber ich bin halt so...Ein Manko - dem füge ich hier nix hinzu...	... und da gibt auch Zeiten, an denen ich sehr kurz gehalten werde..... wer nicht folgt, kommt zu kurz:-)
Aber Herrchen! Jetzt übertreib mal nicht. Schau mal, wie brav ich war ähmm ... WAU ... BIN!
	Mag ja sein, aber sobald Du ohne Leine bist oder Du irgendetwas Interessantes siehst hörst oder riechst, ist es aus mit brav!
	Und wenn dies hier ein Rüde gewesen wäre, dann wäre bestimmt wieder Blut geflossen!

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